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    Die Tragödie der Existenz

    „Hader muss weg“, so der Titel des neuen Haderschen Programms (Deutschlandpremiere: 6. Jänner im Münchner Schlachthof), das kein politischer Kabarettabend ist. Nicht nur deshalb, weil der Kabarettist Hader zu Beginn stirbt – durch ein Missgeschick –, sondern auch wegen Inhalt und Form. Es ist eine Tragödie, die mit folgenden Versatzstücken spielt: Eine nächtliche, mangelhaft beleuchtete Vorstadtstraße voller Gebrauchtwagenhändler, eine heruntergekommene Tankstelle, eine desolate Parkbank, ein schäbiges Nachtlokal, ein Kuvert mit 10.000 Euro, eine Schusswaffe und einige verpfuschte Leben. Bonjour tristesse! Es ist die traurige Geschichte der Unmöglichkeit von Beziehungen jeglicher Art, dargestellt anhand von sieben Existenzen, die mehr oder weniger zufällig aufeinander treffen, alle – grandios beklemmend mit vielen Zwischentönen und noch mehr Pausen – dargestellt von Josef Hader.

    Ebenfalls eine Tragödie, nämlich die des Seins im Allgemeinen, zeigt Alf Poier in seiner neuen Show „Kill Eulenspiegel“. In diesem Programm stellt er für Kritiker wie Fans klar: Man kann nicht nur bis zu einer gewissen „Schmerzgrenze“ nihilistisch-anarcho-humorig sein. Einmal Clown, immer Clown. Ein bisserl Nihilismus, ein bisserl Anarchie, ein bisserl Sterben gibt’s nicht. Erwin Steinhauer und Rupert Henning spielen nunmehr wieder ihr ausgezeichnetes Programm „Freundschaft – Eine total politische Privatangelegenheit“, das mit der Sozialdemokratie und ihren traditionellen Werten abrechnet. „Herr Müller sucht das Glück“ ist ein kabarettistisches Solo von und mit Ludwig W(olfgang) Müller, der erstmals ein in sich geschlossenes Stück vorlegt. Inhalt: Ein professioneller Müßiggänger und ausgewachsener Melancholiker, ein wenig zu sehr verwahrlost, Ende dreißig, sitzt beim vielleicht vorletzten Achtel in seinem Stammcafé. Sein Vor-sich-hin-Sinnieren wird von einer schrillen weiblichen Person gestört, die gleich ein ganzes Filmteam im Schlepptau hat. Sie erkennt in ihm rasch den „richtigen Kandidaten für die Sendung ‚Aschentrottel – wir coachen dich nach oben!‘ In nur drei Monaten machen wir aus diesem knatschigen Psychoentlein einen strahlenden Schwan, fernsehtauglich, sexy und kreditwürdig, mit integriertem Dauerlächeln und Fertigteilphilosophie.“ Einfach anschauen, wie Müller sich gegen die Verlockungen wehrt. Pepi Hopf beschäftigt sich in „gib Dir Dein Leben zurück“ mit der aberwitzigen Geschichte eines Ferialpraktikanten, der an die Spitze der Werbebranche vorstößt. Andreas Vitasek spielt weiterhin seine Werkschau „Taxi, Tod und Teufel“, O. Lendl, der menschgewordene Comicstrip, meint „Verlierer sind sexy“ und Leo Lukas erklärt „Wohin die kleinen Kinder kommen“, u. a. auch am 13. Jänner, einem Freitag (!), im südoststeirischen Straden. Dieser Auftritt wird zugleich in der ORF-Radio-Reihe „Kabarett direkt“ ausgestrahlt, die einmal monatlich aus einem Veranstaltungslokal zwei Stunden lang live sendet. Alfred Dorfer, dessen aktuell-satirische ORF-Sendung „Dorfers Donnerstalk“ manchmal aufgrund von wahltaktischen Gründen einfach verschoben wird (ja, ja, der ausgewogen kritischen Öffentlichkeit steht die manipulierende Satire gegenüber), wird im März ein neues Programm herausbringen. Premiere wird im Münchner Lustspielhaus sein.

    Redaktion: Iris Fink


    2005-12-15 | Nr. 49 | Weitere Artikel von: Iris Fink





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