Kleinkunst  Straßentheater  Kabarett  Variete  Circus
        Agenturen  Wettbewerbe  Comedy  Galas  Festivals

 
 
 
Suche im Trottoir

Kategorien Alle Jahrgänge

Ausschreibung,Wettbewerbe

Artikel - gewählte Ausgabe
Meist gelesen
Statistik
  • Kategorien: 66
  • Artikel: 3588
  • Szenen Regionen :: Berlin

    [zurück]

    Zu viel Sex ist gar nicht gesund....

    oder gibt es nur ein Thema, das alle hören und sehen wollen?

    Bevor wir zum Eigentlichen kommen......

    Beginnen wir mit einer Liebeserklärung. In diesem Falle läutet Deutschlands einziges und zugleich Europas größtes Revuetheater seine neue Spielzeit mit der Erklärung " Berlin ist Revue" ein.

    Ein Sinnesrausch der Superlative bietet der Friedrichstadtpalast. So wie jeder Mann, jede Frau, ist auch jede Produktion im Friedrichstadtpalast einmalig. Die "Revue Berlin" von Jürg Burth erinnert mit faszinierender Leidenschaft und Artistik in einer zauberhaften Bühnenaustattung an die Ursprünge Berlins. 1887 gelang dem Markthallenzirkus der Publikumserfolg. Die klangvollen Besitzer wechselten: Salamonsky, Renz, Schumann, Reinhardt. Das Publikum blieb. Durch die Zeitepochen singen und tanzen zwei Paare, Diana Böge und Grant Newssome sowie Kinga Dobay und Klaus Seiffert., tanzen duch die Epochen. Kaiserzeit,Zille, Weimarer Republik, Swing, Alliierten, Rock`n Roll und Holla Hoop, Mauer, Trennung, Liebe.

    Die 60 scheinbar gleich großen, gleich langbeinigen, schlanken, beweglichen, nur in den männlichen Rollen vollständig bekleideten TänzerInnen, erlauben dem stilvollen Kunstgenießer wirklich schöne geheime Phantasien. Das Geheimnis dieser überzeugenden so großen synchronen Damengruppe geben die Choreographen und Geschäftsführung nicht so einfach preis. Ständig ausgebucht, ist diese Show mit dieser außergewöhnlichen Ballettgruppe jedoch inzwischen zu einem Muß für Berliner und Touristen geworden.

    Gleiches gilt natürlich für den 1992 neu eröffneten Winterpalast. Überraschend und erfolgreich beim Publikum und der harten Berliner Presse  war in dem neuen Programm Herbstlichkeiten die Kalifornierin Judie Niemack, die erste Professorin für Jazz in Deutschland mit Wohnsitz in Berlin. Sie führt durch das Programm, und ergänzt es auf wunderbare Weise mit Liedern von Barbara Streisand, über Bette Midler bis hin zu Coole Porter. Wirklichen Muskelkater in der Magengegend  verursachte jedoch der Bauchredner George Schlick. Mit seinen Partnern, der Stoffpuppe, Eisenmaske und Jacket brachte er den Saal wirklich zum Toben.

    Da wundert der Titel von Hans Werner Olm "Alle in Behandlung" zweite Sitzung.  im Tränenpalast nicht. Auch hier befinden sich stinknormale Männer und Frauen in stinknormalen Situationen. Menschen, die "in Saunabädern verzweifelt versuchen, um die Geschlechtsteile der anderen herumzuschauen"(Pressetext). Da landet der Witz eben ganz normal oft unter der Gürtellienie, und es freuen sich die Gäste. Schließlich hat der Olm auch mit seinen Programmen erfolgreich eine Linie bearbeitet. " Schön, reich & sexy" hieß es z.B. 1995, und 1996 "Nix für Weibsbilder", damals mit einer Premiere in der Bar jeder Vernunft. 1999 kam er  dann "Rundgelutscht". Da fragt man sich doch, wer da von wem lernt,  die TV -Sender mit ihren anspruchsvollen Sendungen vom Theater oder ist es wie mit dem Ei und der Henne?

    Schon seit einigen Jahren erfolgreich sind die drei Frauen Horlemann, Kruhl und Petz mit  ihren "Samenspendern u.a. R-Güssen". Erfrischend hebt sich ihr Witz über die von Kollegen oft nicht erreichte Gürtellinie, daher sind sie sicher nicht zufällig für die St. Ingberter Pfanne nominiert worden.( August 2000 in der Ufa-Fabrik)

    Wenn sich Studenten und Künstler nicht in die hochpreisigen  Kulturörtlichkeiten begeben wollen, ist die Schlotfabrik oft eine gute Alternative. Jeden Dienstag ist Cabaret-Tag: Das Gorilla- Improvisationstheater wird vom Gast am Tisch gelobt. Hier im vollen Haus, besser Keller, ist das "junge Volk" zu Gast. Und da kommt auch schon ein junger Mann im löchrigen Pullover und in abgewetzten Jeans auf die Bühne, steht etwas dümmlich da. Ein hohes sprachliches Niveau erfreut dann plötzlich Ohr und Seele. Die Themen, manchmal etwas langatmig aneinander gereiht, drehen sich meist um die Frauen, Abtreibung, Drogen. Wir erfahren dabei etwas ganz Neues:" Die moderne Frau will nicht nur geben, sondern auch genommen werden...". Angenehm ist im Schlot, der ja nach behördlicher Anordnung letztes Jahr seinen  alten Platz im  Prenzlauer Berg räumen mußte, daß die Preise hier in Mitte trotzdem moderat bleiben. Touristen finden hier selten hin. Es ist eine wirkliche Kunstfabrik, hier darf man und frau noch probieren und wird vom Publikum dafür belohnt.

    Mit Big Brother-Gefühlen wurde man in den Sophiensäelen oder im BKA-Luftschloß bei Bal Trap, von Xavier Durringer beschenkt. In den "Camps", in den Sophiensäelen, ziehen sich kurz nach Beginn schon die ersten aus. Irgendwann bimmeln des Mannes Glocken vor der Nase der Kollegen und der Zuschauer, eine Frau macht sich dann zu schaffen, noch etwas Bewegung in das Stück zu bringen. Ähnliches bekommen wir dann im Luftschloß zu Gesicht. Das Paar, das sich am Anfang der Vorstellung schon unauffällig streitet, Erinnerungen aus alten Zeiten austauscht und nach und nach vom Publikum als Schauspieler des Abends identifiziert werden, bewegt sich torkelnd in die Mitte des Zeltes. Die Situation scheint aus dem Leben. Zwei unterschiedliche Paare wechseln sich mit Beschimpfungen, Blödeleien und Versöhnungen ab. Das Publikum akzeptiert dann eher schweigend den Höhepunkt: Die Hose wird runter gelassen und der Männlichkeit von seiner Freundin  ordentlich  einen geblasen. Ja so ist das Leben, meint die Tischnachbarin.

    "Niemand hat mehr Sex, alle reden nur darüber,  was natürlich doof ist für die Rentenkasse" behauptete Jan Christof Scheibe in seiner Show "Zuviel Sex ist gar nicht gesund" im Grünen Salon der Berliner Volksbühne. Dem glatzköpfingen Entertainer fallen da gleich mehrere Risiken ein: " Man hört so viele schlimme Sachen. Von Viagra-Missbrauch oder verhedderten Geschlechtsteilen im Staubsauger" Doch der ehemalige Bühnenpartner von Sissi Perlinger kann mehr, als nur kleine Mädchen erröten lassen. Spontan, musikalisch perfekt imitiert er auf Zuruf Herbert Grönemeyer oder Rosenstolz. Gekonnt wechselt er zwischen Jazz, Blues, Schlager und Boogie Woogie. Er braucht die Hüllen nicht vollständig fallen zu lassen, um Aufmerksamkeit zu erregen und das Publikum angenehm mit einzubeziehen. Im erotischen Goldhöschen, edlem Armani-Outfit und mit einem Körper, von dem Woody Allen nur träumen kann, spielt Scheibe nicht nur mit seinen blauen Augen, sondern auch auf dem Klavier. Sein Partner brillierte auf der Gitarre und mit Percussion. Ein großer Erfolg, der nur noch durch eine neue Premiere getoppt werden kann. Da war auch Helge Schneider im Grünen Salon bei der n-tv Talk-Show mit Böhme und Eggert kaum zu toppen, meinte das Publikum. www.gruener-salon.de

    Redaktion: Yvonne Helmbold 

    Kurznotiz über Besuchererfolge und Jubiläen:

    10 Jahre Sündikat: "Kein Grund zur Beunruhigung"zum 10jährigen Wende-Jubiläum in den neuen Räumen über der Markthalle Berlin-Carré am Alexanderplatz. Oktober 2000.

    100. Programm der Distel: Regie: Peter Ensikat und Jürgen Kern. Mit Texten von Ristock, Ensikat, Frowin, Jacobs u.a.Mit großem Erfolg wurde die Premiere am 25.9.00 gefeiert.

    Literaturrevue " Las tres Lolas"Juni 2000: Das Bellevue in der Flensburger Straße im Tiergarten. Im Dezember 1999 schon  feierten Iris Artajo, Beate Pfeiffer und Gundi Eberhard, den 10 Geburtstag des Bellevues mit.

    Ostblock@Marx-Engels-Platz, am 3. 10.00 im BKA Luftschloss mit Einreisegebühr.

    www.kunstfabrik-schlot.de,  Chausseestr. 18, Berlin Mitte, nähe Nordbahnhof und Zinnowitzer Str.

    Dienstag/Mittwoch/Donnerstag: Cabaret, Chanson, Comedy und Improvisationen

     

    2000-12-15 | Nr. 29 | Weitere Artikel von: Yvonne Helmbold





    Copyright © 2008 Quibo e.K.
    Alle hier erwähnten Produkt- und Firmennamen sind Marken der jeweiligen Eigentümer. Trottoir-online ist ein Online-Magazin für Kleinkunst - redaktionell aufbereitete Themenbereiche: Variete, Kabarett, Circus, Comedy, Straßentheater mit Agentur-News und Terminen von Festivals, Premieren, Wettbewerben und Ausschreibungen, Workshops und Weiterbildung.