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    „Prima“

    ... betitelte das Apollo Varieté in Düsseldorf sein Programm. Peter Shub erzählte mit unscheinbaren Gegenständen kleine pantomimische Geschichten, die als roter Faden der Show dienten. Tony Frebourg eröffnete das Programm und begeisterte mit seinen Diabolo-Jonglagen, fernöstlicher Kampfkunsttechnik und akrobatischen Höhepunkten (siehe auch das Künstler-Portrait auf dieser Seite). Poetisch mit Eleganz und Grazie schnelle Figuren tanzend verzauberte Andrea Alton die Zuschauer am Luftring. Ein Bücherwurm war Maxim Popazov, der seine Bücher einband in feinste Handstand-Äquilibristik mit schwierigen akrobatischen Übungen. Rob Alton brachte Action auf die Bühne. Mit dem BMX-Rad vollführte er diverse Tricks und Sprünge waghalsiger Natur. Tänzerische Leichtigkeit vermittelte Tatjana Koval in ihrer Hula-Hoop-Darbietung mit Charme und Eleganz. Andrey Romanowski präsentierte eine von Männern selten ausgeführte Form der Kontorsion – Klischnigg – und zwängte sich damit auch ganz außergewöhnlich durch die engsten Röhren, ebenso bot er einen Spagat auf kleinstem Raum. Im Guinessbuch der Rekorde steht Mario Berusek als „schnellster Jongleur der Welt“. In atemberaubendem Tempo jonglierte er seine Keulen, sodass das bloße Auge ihnen kaum folgen konnte. Eine lebende Legende ist der inzwischen 97-jährige Konrad Thurano, der mit seinem Sohn JohnJohn seit über 50 Jahren gemeinsam auf der Bühne steht. Mit Ihrem Crazy-Wire-Act (Drahtseilakt) eroberten sie nicht nur die Herzen der Zuschauer in aller Welt, sondern erhielten auch stehende Ovationen für den dienstältesten Artisten der Welt. Im großen Finale wurden nochmals alle Künstler gefeiert.

    Caesar Twins and Friends, so der programmatische Titel des GOP Varietés in Essen. Die Ausnahme-Artisten Pablo und Pierre Caesar sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Während ihrer innovativen Acts in der Luft, im Wasser und auf den Brettern, die die Welt bedeuten, verschmelzen sie innerhalb ihrer akrobatischen Vielfältigkeit miteinander. Perfektes Können wurde mit sinnlich-erotischer Ausstrahlung kombiniert. Tanz und Gesang verband Jenny Adler miteinander und verlieh ihrer Stimme dadurch körperliche Ausdrucksformen. Irina Galagan arbeitete raumfüllend mit ihren Hula-Hoop-Reifen, denen sie eine Langsamkeit in den Bewegungen abforderte. Große Bälle waren das Metier von Ksena, die es meisterhaft verstand, damit zu jonglieren und auch als Antipodin selbige in Bewegung zu halten. Ziska Riva kombinierte energievolle Sprünge mit artistischer Leichtigkeit auf dem Drahtseil und ästhetischen Bewegungen. Geschmeidig schlang Annalisa Catena ihre Arme und Beine um den Hals. Scheinbar mühelos beherrschte sie die Kunst der Kontorsion. André Borges verschmolz die Rhythmen und Töne seines Saxofons zu spannenden Klängen und begleitete die Artisten bei ihrer Performance. Im Finale stellten sich nochmals alle Künstler einem begeisterten Publikum.

    Das „Wunder von Bochum“ feierte das Varieté et cetera in Bochum zur WM 2006. Fußballtrainer Oli Materlik schwor die Fans wie auch die Künstler gleichermaßen auf ein gemeinsames Fair Play ein, mit außergewöhnlichen wortakrobatischen Übungen. Gina Althoff nutzte ihre Füße, um gleich zur Höchstform in ihrer Antipodenjonglage mit dem feurigen Element aufzulaufen. „Hey, it’s a trick“ – aber den hatte Comedy-Jongleur Steve Eleky wirklich drauf mit seinen Keulen und Bällen, und dazu die Lacher auf seiner Seite. Partnerakrobatik vom Feinsten mit schwierigen, kraftgeladenen Hebungen vollführten Daniel und Reynald, elegant und ausdrucksstark zugleich. Mr. Wow zeigte, was in ihm steckte. Zu Hip-Hop-Musik jonglierte er seine Diabolos mit vielfältigen Tricks und Kniffen, sowie mit etlichen akrobatischen Einlagen. Wer hätte gedacht, dass er auch der klassischen Musik zugetan ist. Das Duo Supernova zeichnete sich am Trapez durch seine spektakulären Hänger und Faller in immer neuen Kombinationen aus. Rasant wurde es mit den Argentinian Devils, die mit ihren Trommeln und Bolas für schnelle Takte und Stimmung sorgten, bevor es zum Schlusspfiff und damit zum Finale ging.

    Ein Chaos de Luxe fanden die Zuschauer im GOP Varieté Münster vor. Thomas Philipzen moderierte das Programm mit schlagfertigen und poetischen Sprüchen. Beauty und Soul vereinen The Liazeed. Vater Omar, Tochter Zaida und ihr Partner Franzisko beeindruckten mit unglaublichen Kraft- und Balanceakten in ihrer Äquilibristik-Darbietung. Jeton bewies einmal mehr, wie man mit den vornehmen Dingen des Lebens – wie zum Beispiel Spazierstock, Zylinder und Zigarren – jongliertechnisch meisterhaft als Gentleman umgehen kann. Spektakuläre Sprünge und ein heißer Tanz auf dem Drahtseil charakterisierten Massimiliano Sblattero bei seiner gewagten Akrobatik. Andi Steil verblüffte in seiner Performance durch Instrumente in Kombination mit originellen stimmlichen Äußerungen. Natalie Bakun legte einen geschmeidigen Hüftschwung hin. In ihrer Hula-Hoop-Darbietung vereinte sie rhythmisches Spiel mit einer farbenfrohen Erscheinung zu mitreißender Musik. Schwerelos zu schweben schien das Duo Valerie (Valery Yemets und Evgeniy Schukin) an den Strapaten – eine Luftakrobatik voller Kraft und Eleganz. Poetische Antipodenartistik mit fliegenden Tüchern zelebrierte Natalia Krivonos auf ihrer Trinka. Zum Schluss hieß es nochmals Applaus für das große Finale beim Chaos de Luxe.

    Redaktion: Hartmut Höltgen-Calvero

     

    2006-06-15 | Nr. 51 | Weitere Artikel von: Hartmut Höltgen-Calvero





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