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    Starke Paare in Backnang und Stuttgart

    Dritter Geburtstag des TraumZeit-Theaters in Backnang. „Starke Männer“ und „Starke Frauen“ hatten in den vergangenen beiden Jahren gratuliert, dieses Jahr machten das „Starke Paare“. Und was für welche! Double-Action-Cooperation mit einer Mischung aus westlicher Akrobatik und asiatischer Kampfeskunst, die uns fast den Atem stocken lässt, Vera & Tomek mit Partnerakrobatik auf dem Boden und am Trapez, Ganaa & Davaana in ihrer Weltklasse-Doppel-Kontorsion, mit der sie schon mehrere Center-Festivals gewonnen haben, und natürlich auch Michael van Reed und Andrea de Beer, Namen, hinter denen sich bekanntlich das Direktoren-Ehepaar Holderried verbirgt, wenn die beiden ihre immer wieder ungläubiges Staunen hervorrufende Illusion „Das Kabinett“ zeigen. Nicht zu vergessen das sympathische und witzige Herren-Duo Volker und Gerd, nach eigenem Bekenntnis aus Witten und Wanne-Eickel stammend, das mit der selten gewordenen Kunst der Doppel-Conférence zaubernd, plaudernd und kalauernd, aber immer auf ganz eigene Art und Weise, einen roten Faden durch das Programm zieht.

     Zick Zack Traum TheaterDie Überraschung des Programms waren jedoch Santo & Monique, ein mit dem Weltmeistertitel ausgezeichnetes Mental-Magie-Duo, schon lange im Geschäft, aber noch nie so gut wie jetzt. Zwar erwies sich das TraumZeit-Theater als ideal für diesen furiosen Parforce-Ritt durch die magische Welt der Gedankenübertragung, erlaubten es die ca. 130 Plätze doch, dass Santo jeden einzelnen Zuschauer an seinem Platz ganz persönlich von seinen Fähigkeiten überzeugte und ihn völlig verblüfft und oft auch ein wenig verwirrt zurückließ. Aber eine derart hochkarätige Programmfolge wie diejenige des Geburtstagsvarietés nahezu an die Wand zu spielen, dazu muss über wirklich „übernatürliche“ Fähigkeiten verfügen. Und als Zuschauer brauchte man auch gar kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn man nach dem Auftritt Santos feststellte, dass man die ganze Zeit über die mit verbundenen Augen bescheiden und sehr konzentriert im Scheinwerferlicht auf der Bühne sitzende Monique fast gar nicht beachtet hatte. Diese Darbietung lebte vom Redetalent und Tempo Santos! Auch Ganaa & Davaana, die danach als Schlussnummer auftraten, mussten erst allmählich die Aufmerksamkeit der fassungslos staunenden und diskutierenden Zuschauer zurückgewinnen.

    „Starke Paare“ wäre auch ein möglicher Titel für die Frühjahrsproduktion (noch bis 10.6., Regie: Simon Kühr) des Friedrichsbauvarietés in Stuttgart gewesen. Das Programm heißt aber „Mirakel“. Die allein auftretenden Künstler nehmen immer wieder zu ihren Kollegen Kontakt auf und improvisieren kleine Szenen, so gleich zu Beginn des Programms der Comedy-Zauberer Gaetan Bloom und Clownin Fafa, die natürlich später im Programm auch ihre bekannte und immer wieder hinreißende Rauchentwöhnungs-Nummer zeigt. Unter Verzicht auf einen Conférencier sagen sich die Künstler gegenseitig an; eine reizvolle Idee, sofern das nicht zur Regel wird. Aber da dürfte beim Friedrichsbau keine Gefahr bestehen, haben doch gerade die letzten Programme gezeigt, wie wichtig die Rolle des Conférenciers für den Gesamteindruck einer Nummernfolge ist und wie bunt, unterhaltsam und vielseitig das Angebot in dieser Sparte mittlerweile wieder ist.

    Als Paare treten auf: Die belgischen Pantomimen Les Frères Taquins (als Kino-Zuschauer und mit ihrer unübertroffenen Mensch-Wachsfigur-Pantomime), Bauchredner Frank Rossi (im Duo, manchmal sogar im Trio mit seinen vor den Augen des Publikums angefertigten Figuren), das vietnamesische Duo Dinh Anh (eine poetisch-musikalische Bodenakrobatik mit teilweise riskanten Sprüngen und Salti) und das Duo Nightflight (Anke van Engelshoven und Natalie Czepek an Strapaten). Während das Duo Nightflight seine bezaubernden Figuren als „Hommage an die Leichtigkeit des Seins“ wirkungsvoll auf der niedrigen Friedrichsbaubühne präsentiert, arbeitet der in Stuttgart lebende Martin Bukovsek alias Carismo ganz allein in größerer Höhe unter der Kuppel der Rotunde über den Köpfen seiner Zuschauer.

    Der fehlende Conférencier bewirkt als Nebeneffekt, dass man aufmerksamer auf die tragende Rolle des Friedrichsbauorchesters achtet, das unter Leitung von Schlagzeuger Rainer Kunert gewohnt einfühlsam und zuverlässig begleitet, aber deutlicher als sonst am Spinnen des roten Fadens beteiligt ist.

    Während des Sommer-Varietés vom 13.6. bis 5.8. hat das Orchester Urlaub. Bis 16.7. werden Topas & Roxanne ein Potpourri aus Illusionen, Manipulationen, Comedy-Acts und Chansons bieten (mit Showzeiten, die mit den Fußball-WM-Spielen kompatibel sind), gefolgt von der Absolventenshow der Berliner Artistenschule (bis 30.7.) und der Sängerin Sandra Hartmann, begleitet vom Chanson-Komponisten Peter Schindler, mit ihrem Programm „Rosenzeit & Liebesleid (vom 1.8. bis 5.8.). Im Friedrichsbau war Sandra Hartmann bereits erfolgreich im Weihnachtsprogramm 2005 – „Déjà Revue“ – zu hören. Man darf gespannt sein!

    Redaktion: Manfred Hilsenbeck

     AdNr:1090 

    2006-06-15 | Nr. 51 | Weitere Artikel von: Manfred Hilsenbeck





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