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    Kabarettistisches aus Rhein-Main

     

    Neben dem großen Circus-Spektakel in Wiesbaden gab es natürlich auch noch regionale Kabarett-Highlights. „Machen Frauen wirklich glücklich?“ fragte sich Thomas Reis einmal mehr im Pariser Hoftheater, das derzeit zwangsweise in der Alten Schmelze ausgelagert ist, am Nikolaus-Abend. Auch im Kurhaus war es am 9. Dezember spannend, als inmitten des Prunks der fünf Säle zum 19. Mal die Ballnacht der AIDS-Hilfe Wiesbaden einen Querschnitt durch Show und Glamour, Kabarett, Travestie und Jazz bot. Zu Gast u. a. das Duo Diagonal mit Tangomusik, die Casselmann Band mit Jazz, Rock und Pop, das Herr Berger Trio mit Comedy, sowie Tanzeinlagen vom Westside Studio und der Markwick Dance Company.

    Im Mainzer Unterhaus tummeln sich im Dezember Lars Reichow und Stephan Denzer. Seit 2005 steht der an der Ernst-Busch-Hochschule in Berlin ausgebildete Schauspieler Fatih Çevikkollu auch auf der Kabarett-Bühne. Er war der erste seiner Art und der erste Türke, auf den Brettern der Mainzer Bühne. Fatih sagt selbst von sich: „Ich sehe aus wie Ali, spreche aber wie Hans.“ So nimmt er mit dem Blick eines in Deutschland Geborenen das Absurde im Zusammenleben beider Kulturen ins Visier und räumt gründlich mit unseren dönerdurchweichten Vorurteilen auf. Als Wanderer zwischen den Kulturen hat er es satt, sich und den Islam täglich aufs Neue zu erklären, weil es die Nachrichtenlage erfordert. Weil „Integration Kabarettsache“ ist, fegt er unverblümt durch die weit verbreiteten Ansichten, die auf der Annahme beruhen: „Gestern noch Kümmeltürke, heute schon Top-Terrorist“.

    2008-12-15 | Nr. 61 |





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