In Heft März 2004 rief Trottoir alle Berufszauberkünstler zur Mitwirkung an einer soziologischen Studie der Universität Essen-Duisburg auf. Nunmehr liegt das Forschungsergebnis in Form einer Dissertation als Buch vor: „Zauberkünstler – Berufsbild, Typologie und Karriereverläufe einer seltenen Berufgruppe“ (erhältlich im sic!Verlag Coesfeld, Tel: 02541-2849 und www.sic-verlag.de). Der Autor Martin Freund, Jahrgang 1962, ist seit 1987 hauptberuflich als Zauberkünstler tätig. Den Abschluß seines „Hobbys“, dem Studium der Sozialwissenschaften, bildet die vorliegende Forschungsarbeit. Freund beschreibt darin sehr detailliert die Tätigkeiten, verschiedene Typen und mögliche Karriereverläufe dieser Künstlergruppierung. Anhand eines speziellen wissenschaftlichen Untersuchungsverfahrens wertete Freund die Angaben der Befragten aus und stellt sie jetzt erstmals in dieser Form der Öffentlichkeit vor. Das Buch ist nicht nur aufgrund seines eingängigen und verständlichen Schreibstils eine Freude zu Lesen, es dokumentiert darüber hinaus erstmals eine Berufsgruppe und ihr Wirken sowie ihre Wirkung auf die Umwelt. Das ist nicht nur für Berufszauberkünstler interessant, sondern auch für solche, die mit dem Gedanken spielen, die Zauberkunst zu ihrem Hauptberuf zu machen. Aber auch andere Interessierte finden bzgl. der Faszination, die dieser Beruf ausmacht, viele interessante Anhaltspunkte. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung dient dazu, das Berufsbild besser einordnen zu können, auch hinsichtlich eines staatlichen Ausbildungsberufs. Nicht nur die Thesen dazu sind lesenswert, sondern auch die vielseitigen Informationen, die der Autor gibt und die selbst manchem Berufszauberkünstler unbekannt sein dürften.
2006-09-15 | Nr. 52 |