Immer mehr Grund zum Feiern
Michael Krebs begeisterte in den Wühlmäusen – Premiere "Jubiläumskonzert"
„Kommt, wir feiern uns, oder wollt Ihr etwa auch 25 Jahre David Hasselhoff feiern?“ Samstagabend, 3. Oktober 2015, 20 Uhr. Der Mann, der auf seinem Tourplakat ein Schaumbad im Klavier nimmt, hatte zur Premiere geladen. „Jubiläumskonzert“, nennt Michael Krebs sein neues Programm, das er im vollbesetzten Berliner Kabarett-Theater „Die Wühlmäuse“ am Theodor-Heuss-Platz vorstellte, und das Hunderte gespannte Besucher verfolgten, darunter der Kabarettist Bodo Wartke, die Schau-spielerin Susanna Capurso und Johannes Haller-vorden.
Krebs selbst wolle mit dem Programm zeigen, was er seit elf Jahren nun feiere, was ihn erheitere und manche Veranstalter erschüttere. Michael Krebs provoziert, macht Kabarettist und wenn es ganz dicke komme, duzt er sogar das Publikum. In der ersten Hälfte des Programms zitierte er aus Gästebüchern, Empfehlungen und Reklamationen. Im Repertoire darf „Heinz“ nicht fehlen, so wie die Monitorbox in Kiel. „Wir sind hier nicht die Ostsee-halle“, zitiert Krebs die Reaktion einer Veranstalterin darauf, dreisterweise ein Klavier oder E-Piano,simples Licht für eine helle Bühne und gar ein Mikrofon in seiner Bühnenanweisung gefordert zu haben.
Im zweiten Teil macht es sich der Schwabe aus Neu-Kupfer gemütlich mit dem Publikum. „Das passiert ja eher selten in Berlin.“ „Einen neuen Titel spiele ich, einen alten Wunsch-Song schreibt Ihr mir in der Pause auf diese Zettel“, moderiert der 22fach preisgekrönte Kabarettist an.
Was wirklich auf der Bühne passiert, lässt sich schwer in Worte fassen: Ihn begleiten „Die Pommesgabeln des Teufels“, der gerne die Arme verschränkende Schlagzeuger Onkel und Bassist Boris the Beast. Alles kann, nichts muss – so lässt sich zusammenfassen, was Krebs als abendfüllende, schweißtreibende Show mit Verblüffungseffekt enden lässt: Wenn das Publikum ergriffen „Ave Maria“ singt, er selbst die Melodie von „The final coutdown“ aufgreift, der Rhythmus von Queens „We will rock you“ den Saal einnimmt, dann war man also im „Jubiläumskonzert“ von Michael Krebs. Ein großes Fest. Gehen Sie dahin, dann werden sie geschüttelt. Und vielleicht auch gerührt. Zumindest einmal auf den Kopf gestellt. Michael Krebs überrascht, wie es sonst nur die Süffisanz eines Hagen Rether vemag.
Der Künstler im Netz: Michael Krebs
Ausgewählte Highlights bis Jahresende:
13.10.15 - 07.11.15 Mathias Richling – Richling spielt Richling
02.11.15 7 auf einen Streich – Die Kabarett-Mix-Show
08.11.15 Nessi Tausendschön – Das Beste
06.12.15 Hanns Dieter Hüsch-Abend – mit dabei: Harald Martenstein, Axel Hacke,
Lars Reichow und Eckart von Hirschhausen
07.12.15 Der blaue Montag – Die ganze Stadt in einer Show
08.12.15 Tilman Birr – Holz und Vorurteil – zwischen Brett und Kopf
2015-09-30 | Nr. 88 | Weitere Artikel von: Stefan Ludwig