Seibel, der an diesem Abend mit seinem neuesten Programm „Das Böse ist verdammt gut drauf“ auftrat, ist seit Jahren einer der besten politischen Kabarettisten Deutschlands. So stellt er fest, dass sich das Böse weiterentwickelt hat. Es hat auf einer Business-School studiert, umgibt sich mit Juristen und Beratern und arbeitet mit effektiven kleinen Grausamkeiten: Agrarsubventionen, Drittstaaten- regelung, Rüstungsexporten, Festen der Volksmusik. Es überschüttet uns mit einem bunten Reigen aus Gelän- delimousinen, Einschaltquoten und Billigflügen. Es ist so verdammt gut drauf – vor Freude tanzt es bei Bundes-pressebällen die Kanzlerin schwin- delig und säuft auf Spendengalas den Champagner leer.
Wo genau lauert es? Der Teufel steckt im Detail – also zerrt Thilo Seibel ihn aus Spionageverträgen, Regier-ungsmitgliedern, Freihandelsabkommen und Heino-CDs heraus. Dann peitscht mit Pointen darauf ein und liefert das Böse dem Publikum aus. Ohne Auslieferungsvertrag, aber mit Genuss.